"Qualitätszertifikat Gesunde Gemeinde"

Inhalt

Erarbeitung von Qualitätsindikatoren in einer Expertengruppe von VertreterInnen der Landessanitätsdirektion OÖ, der Ärztekammer OÖ und wissenschaftlicher Expertiese der Abteilung Gesundheitssystemforschung.

Qualitätssicherung (QS) in Gesunden Gemeinden
Fragen zur QS nehmen zusehends an Bedeutung zu, wenn es um Gesundheitsförderung und Prävention geht.

Wenn man von QS spricht, muss zunächst allerdings für alle Beteiligten klar sein, was man unter Qualität überhaupt versteht. Die häufigste genannte  Definition ist jene der ISO-Norm 9000 (DIN EN ISO 9000), die für das Gesundheitswesen adaptiert wurde und die Qualität folgenderweise definiert: „Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen und Merkmalswerten einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen“. Dies klingt zunächst noch sehr abstrakt und wird im österreichischen Gesundheitsqualitätsgesetz von 2005 (GQG 2005) wesentlich praktikabler definiert: „Qualität betrifft die Relation zwischen definierten Idealen (z.b. vorgegebenen Qalitätskriterien; Anm.d.Verf.) und der tatsächlichen Realisierung einer Leistung“.
Die Frage nach Qualität stellt sich bereits im Planungs- und Umsetzungsstadium und umfasst unterschiedliche Ebenen:
Strukturqualität bezieht sich auf strukturelle Voraussetzungen wie Ressourcen, Ausstattung, qualifiziertes Personal etc.
Die Prozessqualität bezieht sich auf die Frage, welche Abläufe für die Umsetzung (qualitativer Gesundheitsförderung) zielführend sind, wie beispielsweise regelmäßige Sitzungen, Einbeziehen der betreffenden Zielgruppe in die Planung, etc. und schließlich
die Ergebnisqualität, die einerseits aufzeigt, was für die Zielgruppe erreicht werden konnte und andererseits danach bewertet wird, ob Maßnahmen/Aktivitäten nach vordefinierten Q-Kriterien umgesetzt werden konnten.
Struktur- und Prozessqualität bilden die Basis dafür, dass eine angestrebte Ergebnisqualität erreicht werden kann. In Gesunden Gemeinde definiert sich die Ergebnisqualität  entsprechend den initiierten und umgesetzten Aktivitäten unter Berücksichtigung von Qualitätskriterien.

Wenn Gesunde Gemeinden diese Voraussetzungen für qualitative Gesundheitsförderung erfüllen, erhalten sie dafür eine Auszeichnung. Das Qualitätszertifikat des Landes OÖ.

Was ist ein Qualitätszertifikat? (QZ)
Allgemein gesprochen, ist ein QZ ein Gütesiegel, mit dem Ziel, die Transparenz und Qualität von Angeboten zu erhöhen sowie deren Weiterentwicklung zu fördern. Damit sollen Gesunde Gemeinden ausgezeichnet werden, die vorgegeben Qualitätskriterien erfüllen.

Entscheidend ist beispielsweise, dass nicht nur Aktivitäten angeboten werden, sondern diese auch die entsprechende Qualität in der Durchführung aufweisen, um die Ziele kommunaler Gesundheitsförderung zu erreichen.
Im Vordergrund stehen beim QZ daher nicht nur die strukturellen Gegebenheiten, sondern die Art und Weise wie Ressourcen genutzt werden, welche Schwerpunkt-Themen und -Programme des Landes OÖ aufgegriffen werden und wie die Durchführung erfolgt.

Neben der Qualität  der Angebote beurteilt das QZ u.a. auch wie weit diese eine entsprechende Kontinuität aufweisen, wie hoch der zeitliche Aufwand für die Arbeitskreise ist und wie weit damit eine Stärkung des Netzwerkes (Beitrag zum OÖ Netwerk Gesunde Gemeinde) erfolgt

Mit dem QZ soll die bereits bestehende Qualität in Gesunden Gemeinden auch nach außen sichtbar gemacht werden sowie ein Anreiz für weitere Verbesserungen der Qualität Gesunder Gemeinden gesetzt werden.

Entwicklung des QZ
Methodisch wurde in der Weise vorgegangen, dass eine Arbeitsgruppe mit Expertenbeirat Qualitäts-Kriterien für folgende Kernbereiche  entwickelt hat:
 
I     Vorträge/Seminare/Workshops
II    Aktivangebote
III   Programme der Abt. Gesundheit OÖ
IV   Jahresschwerpunktprogramme d. Abt. Gesundheit OÖ
V    Aktivitäten mit definierten Konzepten
VI   Aktionen des Arbeitskreise Gesunde Gemeinde
VII  Gesundheitsfördernde Anschaffungen mit nachhaltiger Nutzung
VIII Alle sonstigen Angebote

Die dazugehörigen Qualitäts- Kriterien wurden nach den Zielvorgaben  des Netzwerks Gesunde Gemeinde definiert, mit Beispielen erläutert und in Zusammenarbeit mit Arbeitskreisleitern sowie unter Einbeziehung eines Expertenbeirates  mehrmals überarbeitet. Nach einer Testphase in 16 Pilotgemeinden bilden diese die Basis für durchgeführte Aktivitäten in den Gemeinden innerhalb des dreijährigen Zertifizierungszeitraums und helfen mit, Verbesserungspotenziale zu erkennen.
Die Kernbereiche wurden entsprechend den Zielsetzungen für die kommunale Gesundheitsförderung des Netzwerkes Gesunde Gemeinde nach Basispunkten gewichtet, die sich aus drei Hauptkomponenten ergeben:

  • Kontinuität (mehrmalig/dauerhaft durchgeführte Aktivitäten)
  • Aufwand (zeitlicher Aufwand für den Arbeitskreis)
  • Stärkung des Netzwerkes (Beitrag zum OÖ Netzwerk Gesunde Gemeinde)

Mit diesem QZ wird ein wesentliches Zeichen auch über die Grenzen OÖ hinaus gesetzt. Gleichzeitig leistet das QZ einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Österreichischen Qualitätsgesetzes ( 179. Gesundheitsreformgesetz 2005 Art.9), das für alle gesundheitsrelevanten Bereiche  Qualitäts-Bemühungen vorsieht.